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Portugal: Wo die Kraniche nisten

Das Hinterland des Alentejo, der größten Provinz Portugals, hat nicht nur exzellente Weine, knorrige Olivenbäume sowie Orangen- und Zitrusplantagen zu bieten: Auf dem Landgut „Dos Grous“ sind auch Kraniche zuhause.

Als Kind ist sie häufig mit ihren Freunden aus dem nahe gelegenen Dorf auf das Landgut gekommen – zum Schwimmen im nahen Stausee. „Es war ein Abenteuer bis wir endlich dort waren“, er­innert sich Mariana Bexiga an die 1960/70er Jah­re. „Das Gut war komplett verwildert und ver­wahr­lost“, weiß die Verwalterin von Herdade dos Grous. Jenem 730 Hektar großen „Landgut der Kraniche“ inmitten einer hügeligen  Landschaft unweit der Ortschaft Beja gelegen – rund 80 Kilometer nördlich von Portimao entfernt.

Mariana Bexiga ist das Herz von dos Grous - sie kümmert sich auch um den Weinshop

Mariana Bexiga ist das Herz von dos Grous – sie kümmert sich auch um den Weinshop

Die Region des Alentejo ist zwar mit einem Drittel der Fläche des Landes die größte aber zugleich auch einer der ärmsten Regionen Portugals. „Seit 2005 bauen wir auf unseren mineralreichen Böden erlesene Weinsorten an“, erklärt die Mitt-Vierzigerin in akzentfreiem Deutsch. Der Rotwein sei 2011 gar zum besten Wein Portugals gekürt worden, berichtet Bexiga stolz über ihre kleine Oase des Wohlstands. Immerhin: Der gute Tropfen wird in 24 Länder exportiert. Bei 600.000 Liter produziertem Wein pro Jahr ein hartes Stück Arbeit, „besonders bei der glühenden Hitze von bis zu 45 Grad im Sommer“, beteuert Bexiga.

„Eine Hochzeit zwischen Natur und Tourismus“

Die quirlige Verwalterin ist eng mit dem Gut verwoben, auch wenn sie erst vor neun Jahren wieder in ihre Heimat zurückkehrte. „Nach über 30 Jahren Schleswig-Holstein“, sagt Bexiga scheinbar beiläufig mit einem wehmütigen Unterton. Sie setzt sich mit Leib und Seele dafür ein, aus dos Grous ein Schmuckstück zu machen.

So kümmert sie sich auch um das Haupthaus, das auf einem sanften Hügel thront und wie ein prächtiges Herrenhaus erstrahlt. Von hier ist der Blick frei über die weiten Ländereien des Gutes. Die deutsche Eignerfamilie Pohl ersteigerte das Anwesen im Jahr 1996: „Eigentlich nur“, erinnert sich die Verwalterin „um so die Wasserversorgung der familieneigenen Hotelanlage an der Küste mittels eines Staudamms sichern zu können.“ Schon damals erkannten die Pohls das Potenzial des Gutes. „Heute ist es ein Paradies“, schwärmt die Rückkehrerin – „eine Hochzeit zwischen Natur und Tourismus“, nennt sie es.

Und sie hat Recht. Denn in dem umliegenden Moorland, das zum Naturschutzgebiet Campo Branco bei Castro Verde gehört, haben sowohl endemische Vogelarten wie auch Zugvögel ihr zuhause. Besonders Kraniche – Namenspatron des Gutes – mögen das Moorland und nisten auf Häusern, Türmen und Masten. „Ein typisches Bild für die Gegend“, unterstreicht Bexiga. Von der nahen Küste her kommen die Touristen teils nur für einen Tag und lassen sich von der Ruhe und Stille der Umgebung verführen. Zu Fuß, per Rad oder mit dem Pferd erkunden sie das Gut, verfolgen amüsiert das Getümmel der rund 200 iberischen Schweine, und genießen die Tierwelt mit ihren vielen Schafen und Rindern. Oder sie streifen durch die Olivenhaine, an Orangen- und Zitrusplantangen vorbei und lassen sich vom Winzer Luis Duarte von alten Rebsorten wie Trincadeira und Aragonez berichten.

Kraniche fühlen sich rund um das Gut heimisch

Kraniche fühlen sich rund um das Gut heimisch

Wieder andere bevorzugen die Sonnenterrasse, lassen sich von der regionalen Küche verwöhnen und können den Blick von den kleinen weiß getünchten Häusern in ihrem traditionellen Baustil nicht abwenden. Mariana Bexiga hat keine Sekunde bereut in ihre Heimat zurückgekehrt zu sein, wie sie bekennt. Sie gehört jetzt zu den tragenden Säulen des Alentejo – einer Region mit besonderem Charme.

Mehr Information
Herdade dos Grous, 7800-601 Beja
Tel.: +351/284/96 00 00

Ab 125 Euro pro Nacht für zwei Personen mit Frühstück

herdadedosgrous@villavitaparc.com

www.villavitahotels.com