Namibia: Wenn der Pool zum Verhängnis wird

Ein wunderschöner heißer Tag in der Namib-Wüste neigt sich dem Ende entgegen. Ein Tag mit vielen Kilometern im Jeep über sandige Pisten. Ein Tag, der nach einer Erfrischung verlangt. Was kann es da verlockenderes geben als ein einladender Pool im Garten der Lodge. Und komplett leer ist das Becken auch noch, ganz für mich allein. Schnell das verschwitzte Hemd abgestreift, die sandigen Shorts ausgezogen und mit der flotten Badehose zum Sturmlauf ins kühle Nass angetreten. Ein befreiender Kopfsprung und schon tauche ich ins Wasser ein – und erstarre. Denn das kühle Nass entpuppt sich als eiskalte Überraschung. So eiskalt, dass mein Herz wie wild rast, meine Atmung japst und mein Organismus beinahe still steht. Schnell raus und heiß duschen. Gedacht, getan und doch ist es passiert.

Schon in der Nacht fordert die Blase ihre dringende Entleerung im halb Stunden Takt und dies nicht ganz ohne Schmerzen. Bleibt die Hoffnung auf Besserung am Morgen, vielleicht nach einer weiteren heißen Dusche und eine kräftigen Frühstück. Leider nur Wunschdenken: Die Harndrang-Periode geht auch auf der Safari durch den Etosha-Nationalpark weiter. Ein bizarres Szenario: Zum „Geschäft“ im Beisein von Hyänen und Löwen. Mit Auswirkungen auf die Reisegruppe. Denn zum Schutz vor der Wildnis hat sich eine drei Mann starke Pinkel-Eskorte gebildet, die mich jedes Mal vom Pick up herunter geleitet und mein Wasser-lassen mit Argusaugen bewacht. Doch die Löwenfamilie verlässt für solch ein seltsames Theater der Touristen nicht ihren Logenplatz unterm Baum. Ganz anders meine Phantasie: sie hat bereits ein Horror-Drehbuch verfasst: „Pinkelnder Tourist wird zum Löwenopfer“. Zu Minuten der Angst werden diese Pinkelpausen unter afrikanischem Himmel, Minuten, die mir wie Stunden vorgekommen sind … unvergesslich.

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