Archiv der Kategorie: Daily

Unbekannte Perle mit S-Bahn Anschluss

Von München aus keine 40 Kilometer Richtung Nordwesten entfernt liegt das kleine Städtchen Altomünster. Kein verschlafenes Nest weit ab vom Schuss. Nein, es bietet für Großstadtmüde alles, was das Leben lebenswert macht.

Immer im Juli findet das Marktfest statt.

Wer sich Altomünster mit dem Auto über die Landstraße nähert, sieht ihn schon von weitem: den Glockenturm von St. Alto und St. Brigitta mitten im Ort. Fast ein bisschen wie in Andalusien, wo die Kirchtürme auch von weitem erkennbar aus dem Umland herausragen. Nähert man sich dem Ortskern der oberbayerischen Gemeinde, fällt auf, dass es für die Größe eines Ortes von 8105 Einwohnern (Stand 31.12.2022) recht betriebsam zugeht. Der Marktplatz mit seinem markanten Brunnen bildet das Zentrum. Von hier aus ist man umgeben von viel Gastronomie. Da ist Massimo der Italiener mit seinen frischen Pasta und Pizzen, schräg gegenüber im Rathaus die Institution im Sommer – das Eiscafé Venezia da Gabriele, mit ausladender Terrasse, auf der sich im Sommer nur schwer ein Plätzchen finden lässt.

Nur wenige Meter weiter und mit Tischen bis zum Brunnen liegt das Barwerk, das für den kleinen Hunger und für Nachtschwärmer eine beliebte Anlaufstelle ist, bis weit nach Mitternacht. Besonders in lauen Sommernächten, wenn die Glocke des Kirchturms läutet, ist es ein besonderes Erlebnis. Doch das war noch längst nicht alles: es folgen zwei Brauhäuser mit Tradition, beide mit lauschigem Biergarten und Hotelbetrieb. Nicht zu vergessen in unserer Liste der Highlights: Katrin’s Früchtekorb, der Bioladen mit seinen 1000 Ideen, denn hier werden nicht nur Obst, Gemüse, Käse und andere Leckerein vekauft, auch geschmackvolle Präsente aus Keramik und Metall bietet der kleine kuschelige Laden an, ach, und natürlich Blumen der Saison vom feinsten. Freundlich und herzlich geht es hier zu, man kennt sich, man nimmt sich Zeit, man ratscht über dies und jenes und duzt sich natürlich.

Bei Gabriele gibt es auch Whisky Eis ….

Das unverwechselbare dieses Ortes ist, dass er sich weit weg von der Großstadt befindet und doch mit derselben durch die S-Bahn verbunden ist. In gut 50 Minuten ist man am Marienplatz, mittendrin in der bayerischen Landeshauptstadt. Für alle, die zuweilen auf einen Großstadtbummel nicht verzichten wollen und dafür nicht gleich das Auto bewegen möchten, ist das eine willkommene Anbindung. Nicht nur das: Auch das schöne sanft hügelige Umland, das sogenannte Dachauer Hinterland, ist von einer besonderen LIeblichlichkeit, die an bestimmten Tagen im Spätsommer und im Frühling an die Toskana erinnert. Mit der Chance an klaren Tagen sogar die Umrisse der Zugspitze erblicken zu können. Dann liegt das Karwendelgebirge zum Greifen nahe. Wandertouren, Fahrradausflüge – dafür gibt es jede Menge attraktive Ziele: Ob nach Schloss Blumenthal oder zur Weilachmühle, ob ins Sissi Jagdschloss nach Aichach oder ins Naturbad nach Vierkirchen, egal, wo man einkehrt, die Gastlichkeit wird groß geschrieben und es geht überall gemütlich und gelassen zu. Wer allerdings glaubt, als Zugereister, der sich schon in München sprachlich zurecht gefunden hat, auch hier ohne weiteres klarzukommen, der wird eines besseren belehrt. Denn der Dialekt ist von ganz besonderem Klang: NIcht immer leicht zu verstehen, aber sehr liebenswert.

Auch Kultur wird in Altomünster großgeschrieben. Ob es Künstler sind, die sich im Sommer an verschiedenen Orten mit Farben und Staffelei niederlassen und Motive der Stadt festhalten oder das Theaterfestival im Sommer, auf dem heimische Laiengruppen Klassiker interpretieren oder eigene Stücke zum besten geben. Es lohnt sich. Auch die Musikszene zeigt ihr Können: ein Mal im Jahr werden die eingangs genannten Lokalitäten zur Bühne für Bands und Musikanten. Was bleibt mehr zu sagen als: Auf geht’s nach Altomünster. Man wird es nicht bereuen.

Ein Leben ohne Boot macht auch nicht glücklich

Eigentlich wollte ich kein Boot mehr. Zu viel Arbeit, zu wenig Zeit, um mich drum zu kümmern und zu selten waren die schönen Momente zuletzt geworden. Doch es kam anders. Aber eins nach dem anderen. Erst als die Rapannte, unser altes Boot, das wir uns zu dritt als Eignergemeinschaft geteilt hatten, verkauft war, wurde mir bewusst, dass es ab jetzt keine Törns mehr geben wird. Und vor allem fehlte mir das Gefühl eines Auswegs, einer Möglichkeit dem Alltag zu entfliehen und zugleich ein zweites Zuhause zu haben.

Also verfolgte ich die Kleinanzeigen bei Ebay und wurde schnell fündig. Ein hübsches Segelboot, das die passenden Maße hatte, gut in Schuss war und zudem in einem attraktiven Hafen lag, denn der Liegeplatz war gleich mit im Angebot dabei. Erste Kontaktaufnahmen per Mail, dann eine Videobegehung über das Schiff und Wochen später eine erste Verabredung in Dänemarkt, genauer gesagt in der Marina Minde an der Flensburger Förde. So arbeitete ich mich nach und nach hin zum Kauf. Viele Fragen wurden beantwortet, Vertrauen entstand und nach einem zweiten Besuch wurde der Deal perfekt. Seitdem bin ich Eigner der Polaris, ein Langkieler, erbaut 1976 und seither äußerst pfleglich behandelt und vom letzten Eigner, Frank, aufwändig und mit viel Liebe zum Detail zu einem Schmuckstück gemacht.

Froh über den passenden Winterplatz in Hafen

Wenn die Polaris im Frühjahr startklar ist und die erste Fahrt ansteht, beginnt langsam eine Beziehung zum Segelboot. Viele neue Details werde ich entdecken, manches wird repariert werden müssen und mit jeder Seemeile wird das Vertrauen in die Segeleigenschaften der Polaris zunehmen. Und sicher wird so mancher Segler anerkennend der betagten Dame nachsehen und ein freundliches Lächeln herübersenden. Ich bin jedenfalls froh auf meine innere Stimme gehört zu haben: Ein Leben ohne Boot macht auch nicht glücklich.

Rund um Rügen in sechs Tagen

Ein altes Holzboot, genug Seglerlatein und hilfsbereite Menschen – viel mehr braucht es nicht um in sechs Tagen Deutschlands größte Insel zu umsegeln.

Die Pomeranus II liegt gleichauf mit dem Leuchtturm von Cap Arkona, dem nördlichsten Zipfel Rügens. Glücksgefühle machen sich breit. Nur noch zwei Stunden über den Tromper Wiek, dann haben wir das Etappenziel – den Hafen von Glowe – erreicht. Plötzlich reißt mir eine heftige Windböe die Schot des Großsegels aus der Hand. Der Baum mit dem gesetzten Segel schlägt bedrohlich hin und her, die Wucht ist gewaltig. Es gilt kühlen Kopf zu bewahren. Sonst droht der Baum samt Segel aus der Mastnut zu brechen.

Weiterlesen

Mexiko (11): Warum reisen bildet und Mérida beeindruckend ist

DSC_0624

Pablo gibt hilfreiche Erklärungen zu den Bauten der Mayas in Chichen Itza

Am Anfang der Reise standen Diego Riveras Fresken im Nationalpalast von Mexiko Stadt. Sie gaben einen Einblick in die Geschichte des Landes und informierten über die Bedeutung der Indigenas, der Azteken, der Mayas,, der Zapoteken etc. Nach mehr als 3000 Kilometern Busfahrt durch mehrere der 32 Bundesstaaten  und dem Besuch vieler Tempel und Pyramiden kann ich sagen: Jetzt verstehe ich die Wandgemälde besser und weiß, warum die Mayas sich so sehr mit dem Universum beschäftigt haben. Weiterlesen

Mexiko (10): So leben die Mayas heute

DSC_0418

Rosa del Carmen mit Sohn Brayan

Die Nachbarn von Rosa del Carmen haben schon eins. Genau an der Stelle wo früher ihre Mayahütte stand, haben sie jetzt ihr Haus aus Stein gebaut. Und sich damit einen lang gehegten Wunsch erfüllt. Rosa wohnt derweil weiterhin mit ihrer Schwägerin Regina Amelia, ihrem Mann und ihren Kindern in der klassischen Mayahütte in dem 300-Seelen-Dorf Chunyaxnia, zwischen Mérida und Campeche gelegen. Eine Urwaldregion, durch die wie eine Schneise die Straße führt – kaum ein Dorf, viele Maisfelder und vor allem hügelig ist es. Daher der Name der Region – Hopelchén – weil die Straße wie über Wellen hoppelt. Weiterlesen