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Ritten: Wo die Lust zum Nichtstun unerschöpflich ist

Auf dem Hochplateau oberhalb von Bozen ist man umgeben von den Gipfeln der Dolomiten, genießt die klare Luft auf über 1000 Meter Höhe und überlässt sich dem Müßiggang. Ein Advents-Wochenende auf dem Ritten.

Wer sich am Sonntag nach dem Frühstück in die Poststube von Klobenstein oder italienisch – Collalbo – begibt, wird eine Weile brauchen, bis er seinen Cappuccino bekommt. Nach dem Gottesdienst halten Männer wie Frauen ihren sonntäglichen Frühshoppen – am Tresen wie an den Tischen. Bis der Cappucco kommt lässt man die Blicke schweifen und wird schnell entdecken, was über dem Eingang zum Stübele geschrieben steht. „Hier auf dem Ritten ist es so göttlich schön und behaglich. Ich habe eine unerschöpfliche Lust zum Nichtstun.“ Was Sigmund Freud vor mehr als 100 Jahren so empfand, ist heute nicht anders. Als stecke eine Kraft der Verwandlung in dem Fleckchen Erde oberhalb von Südtirols Landeshauptstadt. Ist es der ständige Panoramablick, die reine Luft, die Stille oder steckt noch mehr dahinter?

Wer ein Wochenende auf dem Ritten verbringt, kennt die Antwort, vor allem wenn er im richtigen Hotel logiert. Eigentlich startet die Wintersaison für die Pechlaners erst kurz vor Weihnachten, doch in diesem Jahr haben sie ihr Hotel Dolomiten vis á vis der Kirche von Klobenstein schon an den Adventswochenenden geöffnet. Und die sind „sehr gut besucht“, wie Hotel-Inhaberin Katia Pechlaner bestätigt. Gäste aus dem nicht so fernen Innsbruck, aus Luxemburg und sogar aus dem weiten Münsterland freuen sich bereits nach der Anreise auf das Abendessen.

Schnell kommt man ins Gespräch. Die vielen Wanderwege, die berühmten Erdpyramiden und vor allem die Weihnachtsmärkte. Wie bitte? „Die Italiener sind ganz verrückt nach den Weihnachtsmärkten in Bozen und Umgebung“, meint die Hausherrin. Und sie hat recht. Wer mit der Seilbahn von Soprabolzano hinunter nach Bolzano fährt, wird über die liebevoll geschmückten Gassen und Plätze geschoben. Ganze Familien pilgern an den Ständen und Buden vorbei, halten an den Buden mit Kunsthandwerk, Strick- und Textilwaren, Puppen, Figuren und jede Menge Weihnachts-Klimbin inne. Sie trinken, kaufen, reden laut und lachen viel.

Doch nicht nur dort, auch zurück in Oberbozen erwartet den Besucher gleich vor dem Eingang der Seilbahn ein kleiner Markt mit einem offenen Feuer, um das sich die Menschen scharen und wärmen. Spontan beginnt eine Gruppe Männer und Frauen zu singen, ein einheimisches Lied im Kanon, das unter die Haut geht. Zugleich versinkt die Sonne und wirft ihr rötlich-schimmerndes Abendlicht auf die gegenüber liegende Santnerspitze. Unvergesslich schön, so dass man weiter verharren möchte am Feuer bei den eindringlichen Stimmen.

Doch die nostalgisiche Rittner-Bahn mit dem Triebwagen von 1907 bläst ihr Horn und ruft zur Heimfahrt über die einzige Schmalspurbahn Südtirols. Zurück im Hotel, sind inzwischen auch die italienischen Gäste gut vertreten. Die Pechlaners zeigen, wie herzlich-familiäre Gastlichkeit aussehen kann: Die Küche kredenzt bodenständige traditionelle Speisen aus der Region garniert mit einer Prise mediterraner Leichtigkeit – den Gaumen der Gäste gefällt’s. Zum Abschluss kommt die Krönung: Ein Buffet erlesener Desserts, bei denen man einfach kein Ende findet.

Beim abschließenden Schoppen des hiesigen Lagrein kommen die Tipps für den nächsten Tag auf den Tisch. Es dauert nicht lange und die Agenda steht fest: Erst zum Bauernadventsmarkt mit seinen lokalen Spezialitäten, dann über die Freudpromenade nach Oberbozen. Auf der 80-minütigen Wanderung gilt es jeden Meter zu genießen, denn spätestens hier muss es ja liegen – jenes Geheimnis Rittens, das Sigmund Freud zum unerschöpflichen Nichtstun animierte.

Mehr Information
Tourismusverein Ritten
www.ritten.com

Essen & Übernachtung
Hotel Dolomiten
Familie Pechlaner
Strickerboden 4
I-39054 Klobenstein (BZ)
Ritten – Südtirol – Italien
Tel. 0039 0471 356 134
info@hoteldolomiten.com
www.hoteldolomiten.com