Samstagabend in Lorrha, ein kleiner Ort im County Tipperary. Zeit für den Pubbesuch. The Friars Tavern direkt an der Hauptstraße kommt mit ihren knallroten Türen und den einladenden Bänken vor dem Eingang wie gerufen. Schon beim Eintreten schallt die Musik entgegen. Es klingt wie Country und ist doch irgendwie anders, mit mehr Schwung, ein Hauch von Amy Mc Donald.
Kerzengerade sitzt sie da auf einem Barhocker in der Ecke. Mit schwarzer Hose, weißer Bluse und Pumps spielt die Teenagerin am Ende der Tanzfläche ihre Akkorde auf der viel zu groß wirkenden Gitarre und singt und singt, als sei sie eine Musikbox. Dabei bleibt sie unbeirrt, nichts bringt sie aus der Ruhe. Ganz normal hier, wer spielen kann, der spielt eben. Die meisten spielen ohnehin irgendein Instrument. Es wird einem gewissermaßen in die Wiege gelegt.
Am Tresen sitzen Männer und Frauen jeden Alters und schlürfen Paddy und Pints. In der Ecke beim offenen Herdfeuer machen es sich zwei ältere Damen gemütlich und halten sich die Bäuche vor lachen. Ein älterer Mann guckt belustigt zu und beobachtet zugleich die neu eingetroffenen Gäste, eine Gruppe aus Deutschland, die sich etwas unsicher in die Tiefe des Pubs vorwagt.
Es dauert nicht lange, schnell finden wir Kontakt, langsam füllt sich die Tanzfläche. Berührungsängste gibt es nicht. Der ein oder andere Mann erhebt sich von seinem Tresenhocker und fordert eine deutsche Dame zum Tanz. Als wäre es das normalste der Welt am Samstagabend mit Fremden zu feiern, hier inmitten der Midlands im Herzen Irlands.
So geht es noch bis weit nach Mitternacht, die Stimmung ist ausgelassen und fröhlich. Irgendwann ist der Abend vorbei und jeder geht mit einem gutem Gefühl.