Mexiko (7): Chiapas – einsame Bergwelt, Ex-Rebellengebiet und eine charmante Hauptstadt

In Richtung Golf von Mexiko führt die Route über die mächtige Sierra Madre de Chiapas in den gleichnamigen Bundesstaat, der bekannt ist für seine Rebellen, die sich auf den einstigen Befreier Zapatos berufen. Es ist zugleich das Gebiet der Maya, wie überall auf der Halbinsel Yucatan.

Einsame kaum besiedelte Bergwelt charakterisiert die erste Etappe bis zur Hauptstadt San Cristobal de las Casas. Über dutzende von Kilometern kein Hof, keine Siedlung, nur Berge und Schluchten, durch die sich die einzige Straße mäandert.

Die Kathedrale von San Cristobal de las Casas

Die Kathedrale von San Cristobal de las Casas

Auf 2.500 Metern Höhe liegt San Cristobal de las Casas und verbreitet gleich bei der Einfahrt einen besonderen Charme. Es ist diese Mischung aus kolonialen Bauten und den vielen Maya-stämmigen Enwohnern, die durch die Straßen und über die Plätze ziehen – sie zieht an. Täglich findet rund um die Kirche Santo Domingo ein Markt statt, auf dem die Menschen aus dem umliegenden Dörfern ihre Waren anbieten, vor allem Obst und Gemüse, aber auch jede Art von Kleidung, Spielzeug etc.. Auffällig ist, dass viele Kinder an den Ständen gelangweilt Stellung halten. Man sieht ihnen an, dass sie nicht so recht wissen, was sie hier eigentlich tun sollen.

Die beiden haben immerhin Spaß am Saft machen

Die beiden haben immerhin Spaß am Saft machen

Je nach der Farbgebung ihrer Umhänge und der Stoffart ihrer Röcke, ist die Stammensherkunft der Marktfrauen erkennbar, meint Pablo. Wer versucht ein Foto von den Marktfrauen zu machen, beißt meist auf Granit. Bei den Indigenas gilt weiterhin der Glaube, dass so die Seele des Menschen geklaut wird.

Arkadenpassage beim Zocalo

Arkadenpassage beim Zocalo

Und sonst? Ein quirliger Zocalo, viele verspielte Gassen mit Kopfsteinpflaster, fabenfreudigen Häusern und die frische Hochlandluft mit einer wohltuenden Mischung aus Einhemischen und Touristen.

Der Dschungel ist das Rückzugsgebiet der Rebellen

Auf der Fahrt Richtung Palenque zum ersten Höhepunkt einer ausgegragenen Maya-Stadt wird die Landschaft mehr und mehr zum Regenwald, dichter Dschungel breitet sich aus. Gleichwohl ist dieser Teil der Sierra Madre de Chiapas bei weitem nicht so mager besiedelt wie auf dem ersten Streckenabschnitt. Immer wieder laufen Frauen mit Kindern auf dem Rücken die Straße entlang, schwer beladene Pick ups krächzen die Serpentienen rauf nd runter. In den kleinen Orten haben Frauen entlang der Straße ihr neuesten genähten Kleider aufgehängt zum freien Verkauf.

Kleider in großer Auswahl hängen zum Verkauf an der Straße

Kleider in großer Auswahl hängen zum Verkauf an der Straße

Noch bis vor sechs Jahren seien hier die Zapatisten aktiv gewesen meint Palblo. „Da kam es vor, dass Busse angehalten und ausgeraubt wurden“, bestätigt Pablo. Wer sich weigerte wurde mit Macheten bedroht. Noch heute sei es ratsam bis zum Anbruch der Dunkelheit sein Ziel erreicht zu haben.

Es steht schlecht um die Bildungschancen

Man fragt sich angesichts solcher Geschichten, wie es in dieser abgelegenen Gegend um die Bildungschancen steht. „Sehr schlecht“ meint Pablo, denn meist wolle kein Lehrer in dieser Region arbeiten und so seien es meist selbsternannte Lehrer, die die Ausbildung hier übernehmen.

Eher dürftig sind die Bildungsaussichten der Kinder in Chiapas

Eher dürftig sind die Bildungsaussichten der Kinder in Chiapas


Das will der Staat nun mit einer Reform verhindern, die vorsieht, dass genauer kontrolliert wird, was die Lehrer hier eigentlich ihren Schülern vermitteln. Gegen diese Reform hat sich aber massiver Widerstand entwickelt, wie unter anderem auf übermalten Verkehrsschildern zu lesen ist „No a la reforma educativa“, heißt es da.

Auf meine Frage, inwieweit versucht werde die Schüler mit modernen Lernmethoden wie Laptops und PC auszustatten, gibt es von Pablo ein klares: „wie denn, wer soll das bezahlen“ antwortet er verwundert ob meiner Frage. Mal ganz abgesehen vom nicht vorhandenen Breitbandanschluss. Damit wird diese Urwaldregion wohl auch künftig von modernen Bildungschancen ausgeschlossen sein. Zugleich ist die Region jedoch das Tor zur Wiege der Kultur der Mayas.

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