Mexiko (8): Warum auf Yucatán alles besser ist

Wer Palenque, die alte Maya Stadt mit ihrem Palast, Totengrab und den verschiedenen Tempeln, vorzugsweise in den frühen Morgenstunden, wenn sich der Nebel langsam lichtet, gesehen hat, wird diesen Eindruck kaum wieder vergessen. Und man hat zugleich einen eindruckvollen Vorgeschmack auf alle weiteren freigelegten Mayastätten bekommen, die auf der Reise durch Yucatán noch folgen werden. Wenn man sich dann noch klar macht, das die freigelegte Anlage in Palenque lediglich zehn bis 15 Prozent der gesamten Bauten darstellt, die insgesamt die Stadt umfassen, dann weiß man, was die Undurchdringbarkeit des Urwaldes eigentlich bedeutet. Palenque ist eine Stadt, die erst 1952 durch den Archäologen Alberto Ruz Lhuillier vollständig entdeckt wurde. Er fand unter dem „Tempel der Inschriften“ die Grabkammer des Herrschers Pacal.

Um den Palastturm erstreckt sich ein Geflecht aus Höfen, Galerien und Innenräumen

Um den Palastturm erstreckt sich ein Geflecht aus Höfen, Galerien und Innenräumen

Am besten ist es, sich von den über das Areal pilgernden Gruppen zu distanzieren und auf die Stufen eine Tempels zu setzen, und sich selbst vorzustellen, wie das Leben sich in der Blütezeit zwischen 600 und 800 nach Chr. hier abgespielt haben mag. Wohlgemerkt, bei all den gigantischen Anlagen handelt es sich immer um die Bauten der herrschenden Dynastie, administrative, religiöse, justiziable Bauten, die die Macht der herrschenden Pacal-Dynastie widerspiegeln. Die Bevölkerung lebte in den einfachen Mayahütten, die meist mit Stroh bedeckt und nicht aus Stein gebaut sind.

Stein- und Stuckreliefs vermitteln einen Eindruck der Kultur der Maya

Stein- und Stuckreliefs vermitteln einen Eindruck der Kultur der Maya


Was in jedem Fall beim langsamen Durchdringen der besichtigten Anlage hängen bleibt, ist die Einsicht, dass es sich dbei um hohe Bau- und Ingenieurkunst gehandelt hat. Auch die vielen leider immer mehr verwitternden Fresken an den Säulen und Wänden machen klar, dass den Maya Erkenntnis und Wissen um die Welt und deren Zusammenhänge sehr wichtig waren.

So wundert es nicht, dass die Halbinsel Yucatán heute als eine Art Vorzeigeregion angepriesen wird. Hier ist die Kriminalitätsrate landesweit am niedrigsten, die Korruption am wenigsten verbreitet, hier werden Straßen gebaut, wo anderswo Jahrzente ins Land gehen. Und hier wird das kulturelle Erbe mit wachem Bewusstsein gepflegt. Auch weil sich ein Großteil der Mayamentalität in dieser Region Mexikos bis in höhere Entscheidungsebenen von Regierung und Verwaltung durchgesezt hat und zum maßgeblichen Grundwsatz des Handels geworden sind.

Farbenfreudig präsentiert sich Campeche - das Unesco Weltkulturerbe

Farbenfreudig präsentiert sich Campeche – das Unesco Weltkulturerbe

Unser Bus fährt bis nach Campeche, der Hauptsadt des gleichnamigen Bundesstaates. Eine bunte farbenfreudige Stadt mit bewegter kolonialer Vergangenheit und zugleich eine wichtige Hafenmetropole.
Einst spielte sich das Leben zwischen der Puerta de Tierra, der dem Land zugewandten Seite der Stadt und der Puerta del Mar, der Seeseite ab, vier baluartes, Wachtürme sicherten die Stadt nach allen Himmelsrichtungen gegen Piraten ab. Heute ist die 180.000 Einwohner zählende Stadt weit über diese Grenzen hinaus gewachsen, doch das eigentlich pulsierende Leben spielt sich weiterhin rund um den Zocalo und den daran angrenzeneden Straßen ab. Schicke landestypische Restaurants, die trotzdem preiswert sind, sowie stilvolle Läden mit Kunsthandwerk und Schmuck bieten für jeden Geschmack etwas.


Fitness wird bei den Yucatecos groß geschrieben

Der Malecón, die Uferstraße, führt am Golf von Mexiko entlang, was man vergeblich sucht, sind Cafes und Restaurants, die erst weit außerhalb des centro historico in überschaubarer Anzahl auftauchen. So ist es wohl eher eine europäische Vorstellung, dass das Leben sich unbedingt am Wasser und Strand abspielen sollte, wenn ein solches vorhanden ist. Hier dient der Malecón als Fitnessstrecke. Jung und alt, Mütter wie Väter, Anwalt wie Arbeiter nutzen vor allem die Zeit vor dem Sonneuntergang um zu joggen, Zumba zu tanzen oder Gymnastik zu machen.

Salsa und Son zum Sunset

Salsa und Son zum Sunset

Die Sportbegeisterung und körperliche Fitness scheint bei den Yucatecos hoch angesehen zu sein. Dazu passt, dass Alkohol und Zigaretten kaum im städtischen Leben eine Rolle spielen. Wirkt der Geist der Mayas tatsächlich nach? Vielleicht, denn auch die Jugend scheint erpicht auf Leistung und kreatives Tun. Eine Band hat sich auf einem Rondell am Malecón formiert, die gut 25 jungen Leute trommeln und blasen mit Verve und Leidenschaft ihre jeweiligen Instrumente. Etwas weiter Richtung Zocalo tanzt eine Gruppe kostümierter Tänzerinnen und Tänzer Salso und Son vor der Fassade einer Kirche. Und aus der nächsten Gasse ist Gesang zu hören.

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