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Österreich: Asien in den Alpen

Wenn andernorts die Gäste auf den Schnee warten und den Pistenspaß ersehnen, sorgt ein China-Turm im Hotel Hochschober an der Landesgrenze zwischen Steiermark und Kärnten für Eindrücke der besonderen Art.

Leise erfüllen die Klänge chinesischer Teehausmusik den Raum. Edles Teegeschirr ziert den Zeremonientisch. Voller Andacht gießt der Zeremonienmeister den feinen Oolong-Tee aus dem Hochland Taiwans in die Trinktasse und verteilt sie anschließend respektvoll an die versammelten Gäste. Eine Zeremonie wie sie seit jahrtausenden in China üblich ist und nun auch im „Teehaus am Berg“ direkt am idyllischen Bergsee auf 1800 Meter Höhe zelebriert wird.

Hotelinhaberin Karin Leeb setzt auf Inhalt statt auf Werbung

Hotelinhaberin Karin Leeb setzt auf Inhalt statt auf reine Werbung

„Der Turm stammt zwar nicht von hier, hat aber seine Berechtigung“, bringt Inhaberin Karin Leeb, die mit ihrem Mann in dritter Generation das Hotel führt, die Existenz des Turms auf den Punkt. „25 Prozent der Gäste nutzen den Turm bereits in irgendeiner Form“, sagt die quirlige Hotelchefin. Denn außer der Teezeremonie bietet der Chinaturm auf vier Etagen weitere Angebote wie Yoga, Meditation und chinesische Massagen und erfüllt damit das Ziel des Hauses: den Gästen „fernöstliche Ideen des Wohlbefindens“ weiterzugeben. Schon die authentische Konstruktion des Turms mit den typischen Fliegenden Dächern und den handgefertigten gelben und grünen Keramik-Dachziegeln, bringt immer wieder die Frage hervor, wo sich der Besucher denn wirklich befindet.

Ein unterirdischer Weg – die Seidenstraße – verbindet das Stammhaus mit dem Turm. Hier wird der Gast langsam in die chinesische Kultur eingeführt. Wertvolle Schnitzereien, antike Kommoden, eine riesige Weltkugel, Segelschiffe in Miniaturformat und typische Gemälde charakterisieren den Übergang in einen anderen Kulturkreis.

Frau Wang bittet zur Tuina Massage

Frau Wang, die aus der Stadt Chengdu im Südwesten Chinas stammt, ist Ärztin für traditionelle chinesische Medizin und Akupunktur. Sie empfängt den Gast zur Tuina Massage im Turm. Chorgesänge buddhistischer Mönche erfüllen den Turmraum. Nach intensiver Behandlung vom Scheitel bis zum Fuß setzt die Klangtherapie einen Schlusspunkt. „Jetzt sind alle Blockaden im Körper beseitigt, die Energie fließt wieder“, verkündet Frau Wang strahlend. Authentischer geht es auch in China kaum.

Die Idee für das Bauwerk, erzählt Karin Leeb, sei auf einer Reise nach China im Jahre 1998 entstanden. Der Besuch eines Teehauses brachte die Leebs auf die Idee ihren eigenen Turm am See zu errichten. Professor Zhang, ein oberster Denkmalschützer aus der Provinz Henan, reiste seither mehrmals in die österreichischen Hochalpen um zusammen mit heimischen Planern das Bauwerk zu verwirklichen. Hochgezogen wurde es in nur drei Wochen aus Tiroler Weißtanne als Rohgerüst. Gut ein Jahr zog ins Land bis der Turm eingeweiht werden konnte.

Während dieser Zeit haben die Inhaber viel über die chinesische Kultur gelernt. Denn mit dem Bau gingen weitere Recherche- Planungs-. und Einkaufsreisen einher, um die Feinheiten des Baus mit Spezialisten abzustimmen. So kauften die Leebs alle Innenaccessoires des Turms auf Märkten in Shanghai und anderen Städten des Landes, die Überführung der hochwertigen Interieurs erfolgte in Containern bis Hamburg und weiter per LKW auf die Turracher Höhe. Anekdoten über Anekdoten könnte Karin Leeb über das nicht immer einfache Prozedere erzählen, schmunzelt die lebensfreudige Hotelwirtin. Sie gab viel von ihren Erfahrungen an die 110 Mitarbeiter des Hauses weiter, die sich teils in Schulungen oder durch Reisen in das Reich der Mitte weiterbildeten.

Jedes Jahr werden neue Ideen umgesetzt

Der Pioniergeist steckt den Leebs ohnehin in den Adern. Schon der Großvater hatte mit der Gründung des Hotels im Jahre 1929 einen mutigen Schritt in schwierigen Zeiten gewagt. Später betrat die Hotelfamilie mit dem damals noch nicht als solchen bezeichneten Wellnessbereich in den 1980er Jahren ebenso neues Terrain wie mit dem Bau eines türkischen Hamam, der 1998 eingeweiht wurde. Somit ist das kleine aber feine Skigebiet rund um die Turracher Höhe „kein Buchungsgrund“ für die Gäste des Hotels, wie Karin Leeb lächelnd zugibt. Zu vielseitig sei das Angebot im Haus und rundherum, um nur auf den Betrieb der Skilifte zu warten. Ob mit einem Ausflug auf die hauseigene Hochschoberalm oder auf einer Qi Gong Wanderung mit Frau Wang, bei der sich garantiert das Gleichgewicht des Ying und Yang wieder herstellt und die Energie besser fließen wird als zuvor.

Der China-Turm ist fester Bestandteil der Turracher Höhe

Der China-Turm ist fester Bestandteil der Turracher Höhe

Auf der Turracher Höhe erneuert sich das Angebot Jahr für Jahr. Eben erst entstand die hauseigene Bibliothek Wortreich mit über 4000 Büchern aller Gattungen. Teils aus Buchhandlungen, Antiquariaten oder aus Schenkungen bestückt. Lesungen namhafter Autoren finden seither regelmäßig statt, ist Leeb sichtlich stolz. Und tatsächlich: Wer sich dort in ein Buch vertieft, vergisst schnell die Zeit und verpasst seinen Massage-Termin.

Oder die Verabredung im neu eingerichteten Spielraum, wo rund 250 Spiele zu spannenden Partien einladen. Was sich rund um das Hotel tut oder welche Bücher zu empfehlen sind, darüber schreibt Karin Leeb in ihrem eigenen Blog. „Ich will Inhalt und keine Werbung“, schildert Leeb ihr Konzept. Auch die mehr als 1600 Fans auf der Facebook-Webseite erzählen von erlebten persönlichen Eindrücken, ganz im Sinne des Hauses.

Mehr Information
Hotel Hochschober, Familie Leeb und Klein, A-9565 Turracher Höhe 5, Kärnten
Tel: 0043 /0/4275-8213
urlaub@hochschober.com
www.hochschober.com
www.facebook.com/hotel.hochschober

Attraktionen
Qi Gong Wanderung mit Frau Wang
Baden im See bei 30 Grad Wassertemperatur
Wanderungen und Klettern zur Hochschober-Alm
Verschiedene Loipen für Langläufer