Archiv der Kategorie: Menschen & Regionen

Fuerteventura: Einsam, endlos, einmalig – die schönsten Strände

Fuerteventura gilt als die Kanaren-Insel mit den schönsten Stränden. Im Norden lang gestreckte Dünen mit hellem, feinen Sand und der Süden mit seinen endlos scheinenden, einsamen Stränden und den verschwiegenen Buchten – für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Schon von weitem ist das Tosen und Rauschen der Wellen zu hören. Je näher, umso beeindruckender ist die Kraft der Atlantikwellen mit ihrer weißen Gischt. Selbst Weitgereiste geraten ins Staunen. Die unermessliche Weite und die gigantischen Brecher machen die 15 Kilometer lange Playa de Cofete zu einem der„wildesten Strände des gesamten kanarischen Archipels“, sagt Andreas Caliman.

Brandung Playa Cofete

Brandung Playa Cofete

Braungebrannt, die blonden Haare schulterlang lässt sich seine Leidenschaft fürs Windsurfen leicht erahnen. Der gebürtige Schwabe kennt die Strände der Insel wie kaum ein zweiter. Allein die über 55 Kilometer einsame Westküste ist ihm bestens vertraut. Eine Woche braucht er zu Fuß für die Strecke, auf der man den Kontakt zur Zivilisation verlieren kann. „Stressgeplagte Manager interessieren sich für die Tour“, sagt Caliman grinsend, „endlich mal ohne Handy, nur Wind und Rauschen – Tag und Nacht.“ Er kennt jedes Tal, jeden Berg, jeden Weg. Der Deutsche, der vor 18 Jahren als Tennislehrer auf die Kanaren kam, liebt diese Insel und wird von den Einheimischen als fachkundiger Führer geschätzt. Sich am Playa de Cofete in den ausrollenden Wogen zu erfrischen empfiehlt Caliman, doch vom Schwimmen rät er unbedingt ab. „Die Strömungen sind unberechenbar“, warnt der Inselscout. Zu einem unvergesslichen Erlebnis wird dagegen ein Strandspaziergang durch den feinen Atlantik-Sand.

Weg zum Playa Cofete

Weg zum Playa Cofete

Ebenso unvergesslich ist es, wer sich Cofete über die Berge nähert. Der gut angelegte alte Pilgerweg, auf dem die Majoreros, die Einheimischen Fuerteventuras, alljährlich am 24.Juni zur Fiesta de San Juan, dem Schutzpatron Cofetes pilgern, führt vorbei an Ziegen, Hühnern und Stallungen. Ganze Kolonien der Jandía-Wolfsmilch, cardón de Jandía – das botanische Aushängeschild Fuerteventuras, begleiten den Wanderer hinauf zur Passhöhe. „Bis zum heutigen Tag hat sich in den Bergen von Jandía ein letzter Rest der ursprünglichen Vegetation erhalten“, erklärt Naturfreund Caliman und zeigt nochmals auf die wie ein Kaktus aussehende Wolfsmilch. Nach rund 1,5 Stunden ist die Passhöhe Degollada de Cofete erreicht.

Endlose Weite am Playa Cofete

Endlose Weite am Playa Cofete

Belohnt wird der Wanderer mit einem traumhaften Panorama auf die Weite Cofetes. Nach einer weiteren Stunde Fußmarsch über die stark erodierte Bergflanke der Orejas de Asno gelangt man zum kleinen Ort Cofete – nichts als ein paar Bretterbuden, die heute nur noch während der Wochenenden oder in den Ferien bezogen werden. „Einst war der 1816 gegründete Ort das wichtigste landwirtschaftliche Zentrum im Süden Fuerteventuras“, berichtet Caliman. Noch heute erinnern erodierte Terrassen und Ruinen von Kalköfen an die große Vergangenheit des Ortes.

Ajuy – starke Brandung und etwas Geschichte

Mit dem Auto gelangt man bis hinunter ans Meer. Auch hier brechen sich laut tosend die Atlantikwellen gegen die steilen Klippen der Westküste. Die Gischt spritzt meterhoch. Der tiefschwarze feine Sand und das blaue Wasser bilden einen verlockenden Kontrast. Bunt bemalte Fischerboote, leuchtend weiße, verschachtelte Fischerhäuser und der Fernblick aufs Gebirge: Ajuy ist ein Idyll und kann verzaubern. Aber es ist auch hier eher der Anblick, der fasziniert, Baden im Meer sollte man wegen der starken Brandung vermeiden. Doch eine Rast im Standcafe des Ortes mit seinen landestypischen Speisen versüßt den Aufenthalt allemal.

Playa von Ajuy

Playa von Ajuy

Und ein wenig kann man sich dann vorstellen, wie hier im Jahre 1402 Gadifer de la Salle und Jean den Béthencourt am Lavastrand die Insel betreten haben sollen. Die Eroberer seien den Palmenfluss hinauf marschiert, erzählt Caliman und besiegten Guize und Ayoze, die beiden Könige von Fuerteventura. Danach gründeten sie die Hauptstadt Betancuria mit Puerto de la Peña, dem heutigen Ajuy als Hafen, soweit die geschichtliche Überlieferung. Und wer nach guten Fotomotiven sucht, der klettert rechts vom Strand auf eine Klippe und genießt die Aussicht auf Ajuy und seinen Strand.

Cotillo – touristisches Neuland

Über mehrere Kilometer prägen die weißen Sandstrände und kleinen Buchten südlich des Ortes Cotillo im Norden der Insel das Gesicht der Küste. „Touristisch noch wenig erschlossen“, schwärmt der Strandliebhaber Caliman. Besonders am Abend, wenn die Sonne ins Meer versinkt, entfaltet Cotillo seine ganze Pracht. Die überall verteilten Lavafelsen und Steine wirken bizarr und pittoresk im rötlichen Abendlicht, das Wolkenspiel spiegelt sich im nassen Sand der rückläufigen Brandung. Caliman attestiert Cotillo zudem ausgezeichnete Badequalität. „Die vorgelagerten Felsen schwächen die Brandung ab, so dass keine Gefahr besteht.“ Und Kinder lieben das Gebiet, weil der Strand flach ins Meer abfällt. Auch Anhänger der Freien Körper Kultur kommen hier auf ihre Kosten, eine Strandbar sorgt zudem für das leibliche Wohl.

Strand von Cotillo

Strand von Cotillo

Dünen von Corralejo

Südlich des Ortes Corralejo erstreckt sich das riesige Dünengebiet des Nationalparks Parque Natural de las Dunas de Corralejo auf rund elf Kilometer Länge. Wer sich mit Nordic-Walking-Stöcken auf den Weg macht und durch den hellen, feinen Sand stapft, die Höhen und Senken der Dünen nimmt und sich einen ruhigen Platz für die Rast aussucht, der wird mit einem traumhaften Blick auf die vorgelagerten Inseln Los Lobos und Lanzarote belohnt. Auch für Kinder ist der Strand bestens geeignet. Urlauber, die gern die Sonne gänzlich unbekleidet auf ihrer Haut spüren wollen, haben hier alle Möglichkeiten. „In den kleinen Steinburgen findet man ohne weiteres zu zweit Platz, um sich vor dem Wind zu schützen“, gibt Caliman noch einen nützlichen Tipp mit auf den Weg. Wind- und Kitesurfer üben auf einem abgegrenzten Bereich.

La Pared – Gefühl vom Ende der Welt

Steil fällt die Küste zum Meer hinab.Von hier oben schweift der Blick über den knapp einen Kilometer langen feinsandigen Strand in Richtung Gebirgskette der Halbinsel Jandía. Über Stufen gelangt man hinunter in die Bucht von La Pared an der Westküste der Kanareninsel. „Ein idealer Platz zum entspannen“, bringt Caliman die besondere Qualität dieses Ortes auf den Punkt. Einsam und verlassen strahlt dieser Küstenabschnitt geradezu eine „meditative Kraft“ aus. „Man fühlt sich wie am Ende der Welt“, beschreibt Caliman treffend. Mit Sonnenbaden und dem steten Meeresrauschen im Ohr verliert der Besucher hier jedes Zeitgefühl. Ab und an erfrischt ein Spaziergang durch die Ausläufer der Brandung Körper und Geist. Wegen der gefährlichen Unterströmung ist vom Baden allerdings abzuraten.

Playa La Pared

Playa La Pared

Sotavento Paradies für Surf- und Kiteboarder

An der südlichen Ostküste der Insel verwöhnt der Playa de Sotavento auf fünf Kilometer Länge die Herzen der Windsurfer und Kiteboarder – Anfänger wie Profis. Eine Brise weht daher stets über diesen Strand. International berühmt ist der Playa durch die jährlich hier stattfindenden Windsurfing- und Kiteboarding-Weltmeisterschaften. Wer eine windgeschützes Plätzchen sucht, findet in den kleinen bewachsenen Dünen jede Menge Auswahl. FKK-Freunde flanieren gern über die beiden Strandabschnitte Playa Risco del Paso und Playa Barca und bewundern die Kunst der Surfer und Kiteboarder. Kinder fühlen sich überdies pudelwohl, denn der Strand fällt auch hier sehr flach ins Meer ab.

Playa de Sotavento

Playa de Sotavento

Geheimtipp für beste Erholung

Der Playa Mal Nombre, frei übersetzt „schlechter Name“, glänzt eigentlich mit idealen Eigenschaften. „Wer einfach nur ausspannen und Ruhe genießen will ist hier genau richtig“, sagt Caliman über den immer noch als Geheimtipp gehandelten Strand an der südlichen Ostküste. Wandert man die 21 Kilometer von Costa Calma nach Jandia sieht man überall kleine schwarze Strandburgen, die an den Hang gebaut sind. Gegen den Wind geschützt, finden hier FKK-Anhänger ein ideales Terrain. Die wenigen Strandwanderer sind eine willkommene Unterbrechung der sonst perfekten Abgeschiedenheit.

Mehr Information
Fuertescout
Andreas Caliman
Coronel Gonzalez del Hierro 62C
E -35650 Lajares / Fuerteventura
Telefon 0034 686 088 493
www.fuertescout.com

Fünf Kontinente in zwölf Stunden

Wer Neuseeland mit dem Zug erkundet, begibt sich auf eine nostalgische Reise ohne Laptop und Handy, dafür mit viel Komfort und besonderem Service. Und die atemberaubende Landschaft ist steter Gast im Abteil.

Pünktlich um 7.25 Uhr setzt sich die Lokomotive ruckelnd in Bewegung. Wie jeden Morgen startet der Overlander von Wellington nach Auckland, gut 650 Kilometer in 12 Stunden – through the heart of the country, durch das Herz des Landes, so der Slogan des ausliegenden Werbe-Prospekts. Genauer gesagt durch den Großteil der Nordinsel. Einfach nur Stress? Weit gefehlt, denn hier wird Zugfahren zelebriert – man fühlt sich in eine andere Zeit versetzt, als die Reise noch das Ziel war. Höchst ausführlich beschreibt der Zugbegleiter den Reiseverlauf, flachst herum, kümmert sich um die Gäste. „Es ist wie vor einer großen Premiere im Theater“, kommentiert eine junge Britin treffend. Die Fenster sind ausladend groß, die Sitze gut gepolstert und mit dieser Beinfreiheit konkurrieren sie mit jedem Konzertsaal.

Ausblick von der Viewing Platform

Ausblick von der Viewing Platform

Als Ouvertüre steht heute ein perfekter Sonnenaufgang auf dem Programm. Hinter den Bergen im Osten steigt der große Feuerwall langsam hinter der Bergkette empor und hüllt die Seenlandschaft um Wellington in rötlich warmes Licht. Glücklich räkeln sich die Fahrgäste und schlürfen genüsslich ihren Coffee to go. Abrupt endet die Romantik und der Overlander taucht für 4,5 Kilometer in einen Tunnel, dem fünftgrößten des Landes, wie Zugbegleiter Steve erklärt. Dann aufatmen, endlich präsentiert die sanfte Hügellandschaft dem Auge wieder feinste optische Leckerbissen. Entlang der Tasman See mit Blick auf die Kapiti Inseln, einem Naturresevat, bahnt sich die Diesellok ihren Weg Richtung Norden. Das frühe Sonnenlicht verwandelt die Landschaft in eine zauberhafte Märchenwelt. Kurz vor Paraparaumu, wo die Strände besonders schön sind, pfeift die Lok und kündigt ihre Ankunft an. Eine Hand voll Touristen besteigen den Zug. Langsam setzt die historische Zuglinie ihren Weg fort, entlang des Tararua Forest Parks – sanfte Hügel, Regenwald, Farndickichte und Wiesen mit weidenden Schafen wechseln einander ab. „Manchmal möchte man sie zählen“, meint die kesse Engländerin. „Nicht nötig“, kommt prompt die Antwort eines Mitreisenden. Landesweit sollen es 450 Millionen Schafe sein, so die letzte Zählung aus dem Jahr 2004, weiß er.

„Soeben überqueren wir den Manawatu River“, tönt es aus dem Lautsprecher. „Der Fluss ist unter den Flüssen Neuseelands einzigartig“, heißt es. Er entspringe auf der Ostseite der die Insel teilenden Gebirgszüge und münde auf der Westseite. Bei der Manawatu Gorge habe er das Gebirge durchbrochen. Eilig huschen einige Passagiere durch zwei weitere Abteilwagen, ihr Ziel ist die viewing platform – der beste Platz für Fotofans. Gar nicht so einfach, denn für das Überqueren der Wagonverbindungen braucht es gutes Stehvermögen und auf der platform selbst ist nur für sechs Personen Platz. Spätestens hier macht sich das Wild-West-Gefühl breit – das Rattern der Gleise ist ohrenbetäubend und in der Kurve sieht man von der Reling wie sich die Lok am Fuß der Berge entlang kämpft. In Palmerston North, nach etwa 100 Kilometern hat die Lok ihren Dienst erfüllt und wird gegen eine andere ausgetauscht, Gelegenheit sich auf dem einsamen Bahnhof die Füße zu vertreten.

Die Welt trifft sich im Zug

Kleine Gruppen von Passagieren stehen zusammen, tauschen Reiseerfahrungen aus, geben einander Tipps und Ratschläge. Wie eine globale Reisebörse wirkt die Szenerie. Eine Schweizerin aus Zürich berichtet vom Glacier Express zwischen Davos und dem Zermatt, Sally aus Philadelphia erzählt begeistert von ihrer Nepal-Tour und Susan aus Südafrika empfiehlt den Desert Express in Namibia. „Aber hier ist es etwas ganz besonderes“, resümiert eine Deutsche mit deutlich bayerischem Akzent. „Irgendwie europäisch und doch so anders“, bringt sie ihre Eindrücke auf den Punkt.

Die Lokomotive pfeift, Schaffner Steve wirft einen letzten Blick aufs Gleis und schon sind ist der Overlander mit frischer Lok wieder umgeben von Wiesen, Schluchten und Bergen. Nach Hunterville überquert der Zug den Rangitikei River gleich vier Mal in sieben Minuten. Immer wieder sind es diese gusseisernen Stahl-Brücken, die sich wie gemalt in die Silhouette einer unberührten Landschaft einfügen. Kurz hinter Okakune ist die platform heiß begehrt. Jetzt passiert die Diesellok eine 79 Meter hohe Schlucht über eine 300 Meter lange Brücke. Aufgeregt werden die Kameras in Position gebracht.

Wenige Minuten später ist die Hälfte der gesamten Strecke geschafft, an der National-Park-Station heißt es Time for Lunch. Mit Blick auf den Tongariro National Park und seinen knapp 3000 Meter hohen Gipfeln wird diese Rast bei Sandwich und French Fries zu einem besonderen Erlebnis. „Da genießt man den Anblick der verschneiten Gipfel und fünf Minuten später sind sie in dicke Wolken gehüllt“, beschreibt eine ältere Frau aus Auckland ihre langjährigen Erfahrungen mit den Wetterkapriolen in dieser Region. Heute ist der Panoramablick tadellos.

Zwischen zwei Tunneln schnell ein Foto schießen

Nach mehr als sechs Stunden Gleisgeräusche fallen den Fahrgästen hier und da die Augen zu, nur kurz, denn schon tut sich wieder die nächste spektakuläre Landschaft auf und die Viewing Platform ruft. Nicht immer hat man das richtige timing – manchmal ist der nächste Tunnel schneller und hat den Overlander wieder verschluckt.

In Taumarunui, das wörtlich übersetzt „großer Schirm“ bedeutet und Schutz vor der Sonne gewähren soll, wie die neue Zugbegleiterin Sarah erklärt, erreicht der Zug das Tor zu Neuseelands größtem Skigebiet am Mount Ruapehu – zugleich Ausgangspunkt für zwei Bahnstrecken mit der Dampflok. Nach Süden hin zum Vulkan Plateau am Mount Ruapehu, nach Westen über 86 Kilometer durch 24 Tunnel und weite Täler bis nach Stratford und New Plymouth. Gerade mal 6500 Einwohner zählt das Städtchen und sieht aus, wie die meisten seiner Größe – eine Straße, ein paar einfache Holzbauten, ein Hotel, eine Bank, Pub und Store. Was braucht es mehr?

Der Waggon Nr.7 des Overlander gleicht inzwischen einem riesigen Wohnzimmer, querbeet verteilt parlieren und kichern die Fahrgäste aus aller Welt, das Bistro versorgt sie großzügig mit warmen Speisen und Getränken, Sarah informiert ausführlich über wichtige Details der Reise. Etwa über Tekuiti, dem alten Goldgräberstädtchen und heutigen Zentrum für Schafsscherer und dass die Lok ab Hamilton entlang des mit 425 Kilometer längsten Flusses Neuseelands, dem Waikato River, Kurs nimmt.

Kingston Flyer mit Dampflok

Kingston Flyer mit Dampflok

Hinter Hamilton erstreckt sich flaches Weideland soweit das Auge reicht, Schafsfarmen liegen verstreut entlang der Zugstrecke, grasende Schafe erschrecken und preschen auseinander. Bei Papakura, dem letzten Stop, verabschiedet sich die Sonne als treue Begleiterin und hinterlässt einen roten Horizont, kurze Zeit später blinkt die Spitze des Skytower, Aucklands Wahrzeichen und mit 328 Metern das höchste Gebäude der südlichen Hemisphäre – eine unvergessliche Reise mit garantiert neuen Freundschaften aus aller Welt.

Weitere Zug-Highlights

Der TranzAlpine fährt zwischen Christchurch und Greymouth auf der Südinsel vom Pazifik bis zur Tasmansee an der Westküste. Vom Abteil aus sieht man die Felder der Canterbury Plains, gefolgt von den spektakulären Schluchten und Flusstälern des Waimakariri River. Der Zug fährt anschließend aufwärts durch die Southern Alps um danach den üppigen Regenwald zu durchqueren. Der TranzAlpine braucht für die 224 Kilometer Strecke 4,5 Stunden Fahrzeit. Start ist täglich um 8.15 Uhr, Preis 81 NZ Dollar.
www.tranzscenic.co.nz

Der TranzCoastal fährt täglich einmal in jede Richtung zwischen Christchurch und Picton über Kaikoura. Man sieht die Berge von Kaikoura auf der einen Fensterseite und die rauhe Pazifikküste auf der anderen. Der TranzCoastal verfügt über einen Speisewagen und einen Open Air Wagon. Abfahrt in Christchurch um 7 Uhr, Ankunft um 12.13 Uhr, Kosten für Erwachsene ca. 89 NZ Dollar. www.tranzscenic.co.nz

Der Kingston Flyer ist die einzig regelmäßig verkehrende Dampflok, die auf einer restaurierten 14 Kilometer langen Strecke zwischen den Orten Kingston und Fairlight auf der Südinsel pendelt. Ursprünglich fuhr der Kingston Flyer seit 1878 bis in die 50er Jahre zwischen den Städten Kingston und Gore. Zwischen Oktober und April fährt der Zug zwei Mal täglich. www.kingstonflyer.co.nz

Mehr Information
www.newzealand.com

Anreise
Flug mit Air New Zealand ab Frankfurt über London und Los Angeles nach Auckland

Usedom: Auf den Spuren des Naheliegenden

Er ist ein genauer Beobachter seiner Umgebung. Am liebsten sind ihm Motive aus seiner Heimat Ahlbeck auf der Ostseeinsel Usedom. Ein Treffen mit Volker Köpp in seiner Ahlbecker Galerie.

Etwas versteckt liegt das weiße Haus mit den Sprossenfenstern und dem kleinen Vorgarten im alten Siedlungskern der Ahlbecker Fischer: Talstraße 13, Sitz der Galerie Volker Köpp in einer denkmalgeschützten Fischerkate. Hinterm Ladentisch erwartet der Usedomer Maler seine Besucher – weiße Hose, dunkelblaues kurzärmliges Hemd, frisch gekämmt. Er beobachtet, wartet ab, schweigt. Helle Holzdielen zieren den Boden, an den weißen Wänden hängen Radierungen und Ölgemälde, von klein bis groß, Stilleben, Landschaften, Häuser, Porträts. Einige Werke stehen am Sockel. In der Mitte führt eine Wendeltreppe zum Arbeitsraum.

Volker Köpp in seiner Galerie auf Usedom

Volker Köpp in seiner Galerie auf Usedom

„Ich male ja immer das Naheliegende“, sagt Volker Köpp wie selbstverständlich und langsam zeichnet sich in seinem Gesicht ein freundliches Grinsen ab. „Man kommt einfach nicht drum herum“, fügt er lapidar hinzu. So stammen die meisten seiner Motive aus den drei Seebädern der Insel – Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin. Auch das Hinterland ist vor seinem Pinselstrich nicht sicher. Vieles sei „banal“ meint er, man müsse nur einen Zugang finden und einen bestimmten Blick entwickeln. „Ausprobieren und ausloten“ gehört zu seiner täglichen Arbeit. Wie das Bild mit dem alten Fischerschuppen und den Angelruten davor. Gut 25 Fischer hätten in den Schuppen früher ihre Gerätschaften untergebracht, der Strand war voll davon. Jetzt haben die Schuppen aus den 1920er und 30er Jahren scheinbar keinen Wert mehr. Für Volker Köpp schon, er sucht die „besondere Patina“, das spezifische darin. Er findet es „zu schade“, wenn es verschwindet. „Ich will es festhalten“, betont der freiberufliche Maler, der stets etwas zum Zeichnen dabei hat.

Käufer schätzen ihn für seine Geradlinigkeit

„Man muss gucken und aufgeregt sein“, so seine Devise. Auch wenn ihm das, was er seit der Wende auf Usedom sieht, oft viel zu bunt erscheint. Für ihn ist die Ostseeinsel cremesandig, blaugrau und vor allem klassisch weiß. „Knalliges Gelb mit rosa funktioniert einfach nicht“, zeigt Maler Köpp seine ästhetischen Schmerzgrenzen auf. Ändern und arrangieren ja, aber bei bestimmten Formen und Farben sei Schluss. „Da bin ich einfach nicht mehr aufgeregt.“ Für diese Geradlinigkeit schätzen ihn seine Käufer, die von überall her kommen. Nicht nur aus dem Inland, auch aus der Schweiz oder den USA. Oft sind es Empfehlungen, manche Käufer finden den Weg in die Galerie auch zufällig. Etwa ein Paar mit Tochter, die sich für ein Kinder-Porträt interessierten. „Was lag näher als die leibhaftige Tochter selbst zu malen“, erzählt der 60-jährige.

Ein bisschen wie damals in der DDR. Als Volker Köpp nach seiner Zeit als Requisiteur am Cottbuser Theater und dem folgenden Hochschulstudium für Malerei und Grafik in Dresden mit frischem Diplom in der Tasche wieder zurück in die Heimat kam. Da malte er nachts im örtlichen Restaurant Porträts. Ein Freund spielte dazu auf dem Akkordeon. „So verdienten wir unseren Lebensunterhalt.“, erinnert sich der Ahlbecker. Noch bevor die Mauer fiel, ging der Künstler 1989 über Prag in den Westen. Drei Jahre arbeitete er in einer Werbeagentur in Osnabrück. Dann zog es ihn wieder zurück auf die Insel um seinem Bruder zu helfen, der ein Hotel eröffnete. Die „Möwe“ machte pleite, Volker Köpp fand die Galerie in der Talstraße und blieb.

Wer sich wandelt wächst daran

Und malte Motive, die ihn nicht mehr loslassen. Solche, die lange zurückliegen und die er sich wieder vor Augen führt. So entstanden aus aufbewahrten Skizzen neue Porträts.
Bei seiner Arbeit orientiert sich der eigenwillige Insulaner nicht an berühmten Vorbildern. Beeindruckt von Modigliani oder Gauguin, ja, aber einem Vorbild nachzueifern, ist nicht seine Art. Er glaubt, dass sich der Stil bei der Arbeit verändert, vorausgesetzt man ist bereit sich selbst zu wandeln. Manchmal ist er auch von sich selbst beeindruckt. Etwa wenn er bei einem Käufer zu Besuch ist und eines seiner Bilder in einem großen Raum an passender Stelle hängen sieht. Dann weiß er, dass er seine „Anlagen ausgeschöpft“ hat und es richtig ist, „sich stets zu verbessern“.

Auch in der Galerie in der Talstraße fallen dem Besucher bestimmte Motive sofort ins Auge. Wer ist etwa die ältere Dame mit dem Stock auf dem Stuhl? „Meine Großmutter vor 23 Jahren“, sagt der Künstler und fügt schmunzelnd hinzu: „Ist doch nahe liegend.“

Mehr Information
Tourismusverband Mecklenburg Vorpommern e.V.
Platz der Freundschaft 1
18059 Rostock
Tel.: +49 (0)381 40 30/550 Fax -555
www.auf-nach-mv.de

Galerie Volker Köpp
Talstrasse 13
17419 Seebad Ahlbeck
Tel. +49 (0)3 83 78/3 23 82
www.galerie-koepp.de

Asturien: Die grüne Wiege Spaniens

Die Costa Verde ist eines der bestgehüteten Geheimnisse Spaniens.

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Rauhe Küste und sattgrüne Wiesen prallen aufeinander

Sattgrüne Wiesen fallen steil zum Meer hinab, gewaltig kracht die Brandung gegen die Felsen, weiße Gischtkämme kontrastieren mit dem tiefen Blau des Atlantiks. In der Ferne schmiegt sich eine kleine Stadt in die Felsküste ein. Dahinter thront majestätisch eine schneebedeckte Gebirgskette. „Die Picos de Europa, die Spitzen Europas haben eine besondere Bedeutung für Asturien“, sagt Tanja, die Reiseleiterin. Seit acht Jahren lebt die Mainzerin nun schon im hohen Norden Spaniens und sie hat die autonome Provinz lieben gelernt. „Die Picos schützten seinerzeit Asturien vor den eindringenden Mauren“, erklärt Tanja. Bei Covadonga besiegten die Christen im Jahr 722 eine muslimische Streitmacht – Startschuss für die Rückeroberung der iberischen Halbinsel, die erst 1492 mit dem Fall Granadas endete.

Ein Grund, weshalb sich das spanische Königshaus noch heute eng mit Asturien verbunden fühlt und der Thronfolger seit 1388 den Titel Principe de Asturias, Fürst von Asturien trägt. „Geschichte begegnet man auf einer Reise durch Asturien auf Schritt und Tritt“, meint die junge Deutsche. So auch im Küstenort Llanes, der bereits bei der Ankunft mit seinen herrschaftlichen casas indianos auf jene Epoche verweist, als die nach Kuba und Mexiko emigrierten Auswanderer zurückkehrten und im 19. sowie Anfang des 20. Jahrhunderts durch den Bau kleiner Paläste ihren erworbenen Wohlstand ausdrückten. Sichtbares Zeichen ihres Architekturstils seien die „gepflanzten Palmen im Vorgarten als dekoratives Element“.

Vom Paseo de San Pedro, einem sechs Meter breiten und ein Kilometer langen Wanderweg über den Klippen, blickt man auf die Reste der alten Stadtmauer aus dem Jahr 1206 und der dahinter liegenden Altstadt mit ihrer fast reingotischen Basilika Santa María. Die Silhouette der Stadt vor Augen fügt sich langsam das Puzzle von Llanes zusammen: Seine jahrhunderte alte Tradition als einziger Walfanghafen außerhalb des Baskenlandes und Skandinaviens und sein bis heute existierender Fischereihafen zeigen die enge Verbindung der Stadt zum Meer. Dass Llanes umgeben ist von drei feinen Sandstränden, macht den Ort für Touristen zusätzlich attraktiv. Am Ende der Promenade gelangt man zum kleinen Strand Puerto Chico und wundert sich über ein zusammen gewürfeltes Meer vielfarbiger Betonquader, die sich längs der Hafenmole auftürmen. Die „Cubos de la Memoria“, die Gedächtniskuben, haben hier eine „neue Landschaft“ entstehen lassen, erfährt der Besucher. Für den baskischen Künstler Agustín Ibarrola seien es vor allem der „Farbreichtum sowie die optischen Effekte durch den Wellengang und die Fluten“, die den besonderen Reiz des Werkes ausmachen.

Weiter geht’s entlang der Steilküste vorbei an einladenden Sandbuchten wie der Playa Celorio, durch typische Dörfer mit ihren Holzveranden und den hórreos, den quadratischen Getreidespeichern aus Holz, die auf vier Standbeinen thronend Nagetiere fernhalten sollen. „Zu einem Drittel besteht Asturien aus geschützten Naturgebieten“, erklärt die Wahlasturierin. Zudem sei es das Land des Sidre, des Apfelweins – bei einer Cena-Espicha, einem Abendessen mit fabada, dem deftig-herzhaften Eintopfgericht, Apfelwein und traditioneller Folklore mit Dudelsack, vergisst man leicht, dass dies Spanien ist. „Eher wie in Irland“, bringt es Tanja auf den Punkt und spielt damit auf die keltischen Wurzeln an.

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Bauten der asturischen Präromanik bei Oviedo

Die reichen bis in die Hauptstadt Oviedo. Gegründet im Jahr 761, demselben Jahrhundert des erfolgreichen Widerstandes gegen die maurische Invasion, genießt die Stadt mit ihren Holzerkerhäusern, Palästen und Herrenhäusern sowie den einladenden Plätzen und Gassen der Altstadt den Ruf „sauberste Stadt Spaniens“ zu sein. Von der grünen Lunge der Stadt, dem Campo de San Francisco, ist es nicht weit bis zur Plaza Porlier, wo die Altstadt beginnt. Am Ende des Platzes ragt schon der mit romanischen Elementen versehene Turm der ansonsten gotische Kathedrale San Salvador empor – eine perfekte Kulisse für die markante Skulptur am Eingang des Kathedralenplatzes. Hier posiert lebensgroß La Regenta, die Präsidentin – Protagonistin eines Gesellschaftsromans von Clarín aus dem 19. Jahrhundert. Nach diesem Vorbild findet man weitere Skulpturenmotive beim Rundgang durch die Altstadt – „meist prägende Figuren der Stadtgeschichte“, klärt Tanja auf.

Woody Allen ist ein Fan von Oviedo

Durch die Calle Gascona, dem Apfelwein-Boulevard, vorbei an Weinschänken und Läden mit Kunsthandwerk erreicht man das Teatro Campoamor. „Hier verleiht seit 1981 Thronfolger Felipe jährlich den Preis Principe de Asturias für besondere kulturelle, humanistische oder wissenschaftliche Verdienste“, verrät Tanja und fügt hinzu: „Woody Allen ist einer der Preisträger und seither ein großer Fan der Stadt.“ Zu deren Ausstrahlung auch die Bauten der asturischen Präromanik gehören. Etwas außerhalb des Zentrums auf einer Anhöhe, liegt Santa María del Naranco, das einzig noch erhaltene zivile Palastgebäude der Westgoten aus dem 9. Jahrhundert. Es ist nicht allein das Bauwerk mit seiner Aura jahrhunderte währender Geschichte, die diesen Ort zu einer meditativen Stätte machen. Der Blick wandert langsam über die in einem weiten Tal liegende Stadt, dahinter die Gebirgskette und spätestens hier wird dem Besucher klar: Asturien ist die Wiege Spaniens.

Mehr Information
Turespaña-München
Spanisches Fremdenverkehrsamt
Tel.: 0049/(0)89 530746-13
Fax: 0049/(0)89 530746-20
www.spain.info

Essen
Restaurante San Pelayo
33595 Niembro
Llanes
Tel.: 0034 985 40 73 76
www.restaurantesanpelayo.com

Cena-Espicha (traditionelles Abendessen mit Apfelwein und Tanz)
Restaurante El Llagar de Cabueñes
Ctra. Villaviciosa
Cabueñes (Gijón)
Tel.: 0034 985 13 36 31

Übernachten
Hotel El Balcón de la Cuesta
Camino de la Cuesta
Andrin – Llanes
Tel.: 0034 985 41 74 29
www.balcondelacuesta.es

Hotel Barceló Cervantes
Cervantes 13
33004 Oviedo
Tel.: 0034 985 25 50 00
www.barcelooviedocervantes.com

Sehenswert
Laboral Ciudad de la Cultura
Riesiger Gebäudekomplex aus der Franco-Zeit, der seit 2007 als Kulturtempel genutzt wird, in dem moderne Theater-, Tanz-, Musik- und Kunstperformances stattfinden.
C/ Luis Moya Blanco, 261
33203 – Gijón (Asturias)
Tel.: 0034 985 185 581
www.laboralciudaddelacultura.com

La Gomera: Wo Pfeifen zum guten Ton gehört

Auf dem Satellitenbild wirkt sie wie ein runder grüner Tupfer im blauen Meer. Wer La Gomera bereist wird von pfeifenden Menschen begrüßt, wandert durch Lorbeerwälder und versteht, warum die Insel auch La Isla Colombina genannt wird.

Iballa pfeift El Silbo

Iballo empfängt die Gäste mit El Silbo

Im Handumdrehen führt sie Zeige- und Mittelfinger ihrer linken Hand zum Mund, ihre Rechte formt sich zum Schalltrichter. Beherzt bläst sie durch die gespitzten Lippen, bis ein schriller Pfeifton entweicht. Und so geht es weiter: Ton für Ton, in unterschiedlicher Höhe und Länge. „Herzlichen Willkommen auf La Gomera“, pfeift Iballa den Besuchern entgegen. Genauso wie es ihre Vorfahren, die Guanchen, über Jahrhunderte machten.

Schon vor 600 Jahren sprachen französische Missionare von Bewohnern, die nur „mit den Lippen sprechen“. Und das half. So verständigten sie sich über die insgesamt 57 barrancos, jenen tiefen und weiten Schluchten, die vom Gipfel zum Meer hinabführen. Bis zu drei Kilometer weit hallen die Töne. Heute diene El Silbo, die Pfeifsprache, vor allem der „Traditionspflege“, erklärt Petra Schramm, die Reiseleiterin mit deutschen Wurzeln. In der Grundschule werden die mehr als 3000 Silben gelehrt, um sie als Kulturgut zu erhalten. Zu hören ist El Silbo meist auf den verschiedenen Fiestas der Insel.

Wein, Orangen, Mangos und Avocados wachsen auf den Hängen

Die meisten Besucher, die in der Hauptstadt San Sebastian die Insel betreten, reisen weiter ins Valle Gran Rey, dem großen Königstal oder zur Playa Santiago. Aber auch der weniger erschlossene Norden hat seine Reize. Serpentinenreich führt der Weg von San Sebastian über die Nordstraße, der ältesten Route La Gomeras, via Hermigua nach Agulo. Auf den terrassenförmig angelegten Hängen gedeihen Wein, Orangen, Mangos und Avocados. „Ein Erbe der Spanier“, verweist Schramm. Sie hätten damals Wald und Vegetation abgerodet um auf den Terrassen Zuckerohr und Getreide anzubauen. Heute überzieht ein Meer aus Dattelpalmen zudem die Landschaft. „Rund 165.000 sind es und damit mehr als auf allen anderen Kanarischen Inseln zusammen“, weiß die Wahlinsulanerin. Sie sind nicht nur schön anzusehen, es ist vor allem der guarapo, der sie so unentbehrlich macht. Jener Palmensaft, aus dem der berühmte miel de palma, der Palmenhonig hergestellt wird. Etwa drei Monate lang kann die edle Flüssigkeit Nacht für Nacht aus den Bäumen gezapft werden, „bis zu zehn Liter pro Nacht“, bekräftigt die deutsche Einwanderin. Danach regeneriere die Pflanze bis zu fünf Jahre lang – bis zur nächsten Ernte.

Nach Hermigua werden die Bananenplantagen immer dichter. „50 Prozent aller plátanos der Insel stammen von hier“, sagt die temperamentvolle Reiseleiterin „in der nahen Playa de Hermigua wurden sie früher verladen.“ Bananen? Ja, viel kleiner seien sie als die aus Südamerika, dafür süßer und schmackhafter. Kaum zu finden in deutschen Supermärkten und seit die EU die Einfuhrzölle für lateinamerikanische Bananen gesenkt haben, „sind die kanarischen Bananen nicht mehr konkurrenzfähig“, bedauert Schramm.

Konkurrenzlos hingegen ist der kleine Küstenort Agulo im Nordosten der Insel. Zum Landesinnern hin ragt das Gebirge des Garajonay wie eine massive Wand gen Himmel, zur Küste hin fasziniert der Blick auf die Nachbarinsel Teneriffa und dem mit 3718 Metern höchsten Berg Spaniens, den Teide. Bei einem Rundgang durch die engen kopfsteingepflasterten Gassen und kleinen Plätze scheint die Zeit für einen Augenblick still zu stehen. Man stellt sich vor, wie zur alljährlichen Fiesta Los Piques die Pfeiftöne hin und her durch den Ort schallen – dann lassen die Gomeros für ein paar Tage wieder ihre Lippen sprechen.

Wie El Silbo gehört auch der weltweit größte zusammenhängende Lorbeerwald im Nationalpark Garajonay zur Visitenkarte der Insel. Teils bis zu 30 Meter hoch sind die Bäume mit ihren langen Flechtenbärten inmitten imposanter Farngewächse. Mystisch wirken sie besonders dann, wenn sich der Vulkankegel des Garajonay – wie so oft – in Wolken hüllt. Jedes Knacken, jedes Kreischen, jedes Geräusch wird zu einem Hexentanz. Schier unverwechselbar bleibt der Rundgang über einen der markierten Wege. Fast federnd läuft man über den feuchten Boden und mit jedem Atemzug spürt man die reiche Auswahl verschiedenster Kräuter, begleitet vom Gezwitscher der einheimischen Vogelwelt.

Bar Maria in La Chipude

Bar Maria in La Chipude

Zurück nach San Sebastian lohnt ein Abstecher ins Töpferdorf La Chipude, am besten in die Bar Maria auf ein Glas des heimischen Weißweins. Umgeben von üppigem Sammelsurium aus Pokalen, Medaillen, Urkunden und kleinen Andenken fühlt man sich in diesem kleinen „Museum“ der Insel gleich ein Stück näher. Maria und ihre Gäste betrachten den Besucher mit viel Herz und Charme und plaudern gern über ihre Isla Colombina. Kolumbusinsel? Ja, erzählen sie von allen Seiten rege drauf los. Am 12. August 1492 hätte die Flotte von Cristobal Colon vor seiner Atlantiküberquerung ein letztes Mal an der Küste Gomeras angelegt, um Proviant und Wasser zu laden. „Und mit diesem Wasser wurde Amerika getauft“, ist jeder in der Bar überzeugt. Im alten Zollhaus von San Sebastian erinnert eine Tafel am Brunnen La Aguada „Con este agua se bautizó America.“ – mit diesem Wasser wurde Amerika getauft.

Mehr Information
Spanisches Fremdenverkehrsamt
Turespaña-München
Postfach 151940
80051 München
0049/(0)89/530746-14
http://www.e-spain.info/index.cfm?cid=14425

Übernachtung
Hotel Gran Rey, La Puntilla, s/n 38870 Valle Gran Rey, La Gomera
Tel. 0034 922 80 58 59
www.hotelgranrey.com

Hotel Jardin Tecina, Playa Santiago, La Gomera
Tel: 0034 902 222 140
www.jardin-tecina.com