Mexiko (3): Wie ein Restaurant im Kakteenwald via Facebook weltweite Gäste gewinnt

Antonio Díaz C. hat 16 Jahre lang als Koch in einem New Yorker Restaurant gearbeitet. Seit vier Jahren ist er zurück in seinem Heimatdorf in Zapotitlán Salinas, im Bundesstaat Puebla. Und er betreibt sein eigenes Lokal namens Itandehui. Nicht irgendein Restaurant, nein, es ist spezialisiert auf traditionelle Gerichte. Diese haben ihren Ursprung in einer Landschaft, die vor allem aus Kakteen besteht. Wie ein Meer aus großen Streichhölzern bedecken sie die Berge und Täler des Nationalparks nahe Zapotitlán, in dem ein eigener botanischer Garten über die einzigartige Flora und Fauna der Region informiert.

Antonio und seine Familie

Antonio und seine Familie


Antonios kleines Restaurant liegt direkt an der Hauptstrasse, seine hellgelbe Farbe mit den schwarzen Schriftzügen und dem blauen Gitterfenster fällt gleich ins Auge. Heute hat der Chef seine deutschen Gäste zum kleinen Kochkurs eingeladen. Es gibt Pollo relleno, eine Spezialität des Hauses. Dabei achtet Antonio genau darauf, dass die Kräuter und Zutaten der Gegend die Speise bereichern. Am Herd hilft die ganze Familie mit, jeder Handgriff sitzt – ein einstudiertes Team. Antonio hat aber nicht nur die Extrakte von Kakteen & Co. in seine Kochkunst integriert. Auch Insekten aus der Gegend gehören zu seinem besonderen Repertoire. Für den einen ist es ekelhaft, für den anderen eine Köstlichkeit.

Einige der Zutaten kommen aus den nahen Kakteenwäldern

Einige der Zutaten kommen aus den nahen Kakteenwäldern

Facebook bringt die Gäste

Mittlerweile kommen Gäste aus Deutschland, Frankreich, Italien, den USA und vielen Städten Mexikos in das kleine Dorf unweit des Nationalparks. Wie Antonio bekennt hat sich der Wechsel in sein Heimatdorf gelohnt. Nicht nur weil er endlich wieder in seiner Tierra ist, sondern auch weil sein Restaurant sehr gut ankommt. Und das tut es auch dank des aktiven Einsatzes von Facebook, wie Antonio grinsend erzählt. Seine Tochter kümmert sich um die vielen Anfragen aus aller Welt und stellt immer wieder neue Fotos auf die eigene Facebookseite ein. Wer keine Insekten mag, hat darüber hinaus eine breite Auswahl leckerster Speisen, die gut und günstig sind.

Ein Aufwindkraftwerk gegen den Smog

Vor dem Besuch bei Antonio ging es hinaus aus Mexiko Stadt und seinem Kessel, aus dem die Luft kaum abzieht. Über einen der Vulkanpässe auf 3000 Metern Höhe gelegen ging es Richtung Puebla, dem Industriezentrum Mexikos und Sitz des VW Werkes. Quasi auf Passhöhe kam Ingenieur Hans aus Thüringen eine Erleuchtung. Er hatte eine Lösung parat, wie der lästige Smog in der Metropole abziehen kann und zugleich Strom erzeugt: Ein Aufwindkraftwerk, das Abluft versorgt und den Treibhauseffekt für die Stromerzeugung nutzt. Eine gute Idee, doch wird sie wohl als zu teuer eingestuft, so waren sich alle im Bus einig. Apropos Reisegruppe: die fünfköpfige Truppe plus Guide Pablo und Fahrer Enrique hat sich nach erstem Abtasten schon etwas eingespielt. Man hat schon eine Ahnung, was der ein oder andere zu diesem oder jenem Thema sagen wird. Die sehr verschiedenen Charaktere und Hintergründe versprechen eine interessante Mischung. Hans hat mit seinem Kraftwerk heute einen viel versprechenden Auftakt gemacht.

Casa Munecos macht Satire mit Politikern

In Puebla ist die Zeit viel zu kurz um all die schönen Plätze und Straßen, Häuser und Arkaden zu bewundern. Ein reines Schmuckstück, das unter Denkmalschutz steht und natürlich mit dem Titel Weltkulturerbe ausgezeichnet ist. Die Fassaden sind im typischen Kolonialstil gehalten – bunt, Eisengitter vor den kleinen Austritten und Fenstern und mit reichlich Verzierungen und Figuren ausgestattet.

Casa Munecos - Figuren verhöhnen die Administration

Casa Munecos – Figuren verhöhnen die Administration

Dazu werden vielfach Kacheln eingesetzt, ein typisches Produkt der Region. Am Casa de los munecos sieht man Politiker auf den Kacheln abgebildet, die in witzigen übertriebenen Posen, puppengleich die Fassade zieren. Eine Satire, die sich der einstige Besitzer des Puppenmuseums ausgedacht hatte, als der Stadtrat seine Bitte um eine Erweiterung des Baus abgelehnt hatte. Heute ist es Teil der Universität und steht natürlich unter Denkmalschutz.

Typische Bar in Puebla

Typische Bar in Puebla

Und morgen ist Oaxaca auf der Tagesordnung, natürlich Weltkulturerbe.

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